Die letzten fünf Jahre: E-Mobilität wird zur Schlüsseltechnologie
Die E-Mobilität hat in den letzten fünf Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Was lange Zeit als Nischenthema galt, hat sich zu einem der wichtigsten Innovationsfelder der Automobilindustrie entwickelt. Vor allem das E-Auto steht mit allen Chancen und Herausforderungen im Zentrum des technologischen Fortschritts.
Noch 2018 war der Absatz von EVs (EVs = Electro-Vehicles) oft mit Einschränkungen wie geringer Reichweite, langen Ladezeiten und hohen Anschaffungspreisen konfrontiert. Dazu kam die dünne Ladeinfrastruktur, was letztlich Skepsis der Verbraucher gegenüber der Technologie bedeutete.
Heute ist die Auswahl an Elektrofahrzeugen deutlich breiter und die Technologie reifer – auch wenn der Markt aktuell unter einem Absatzrückgang leidet.
Aktueller Rückblick: Verkaufseinbruch trotz Fortschritt
In Deutschland wurden im Jahr 2023 noch 524.219 E-Autos zugelassen. Im Jahr 2024 waren es nur noch 380.609 BEV. Das niedrige Niveau lässt sich durch den Wegfall der staatlichen Umweltprämie für Elektroautos zum Stichtag 18. Dezember 2023 erklären. Dies ist aber nur bedingt ein Grund für den Rückgang, da die Autohersteller die Fahrzeuge über eigene Rabattaktionen vergünstigt angeboten haben.
In der Automobilbranche hat die E-Mobilität in den letzten Jahren einen spürbaren rasanten Aufschwung hingelegt. Der weltweite Absatz der Antriebstechnologie im Jahr 2023 lag bei 14,5 Mio. global neu zugelassener PKW.
Der Stand vor fünf Jahren
Vor nur fünf Jahren steckte die E-Mobilität bei Autos noch in den Kinderschuhen:
- Keine ausreichend flächendeckende Ladeinfrastruktur
- Unzureichendes Angebot an Fahrzeugen
- Batterieperformance: Zu lange Ladezeiten von Batterien (eine halbe Stunde Ladezeit, um den Akkustand von 20 auf 80 Prozent zu erhöhen)
- Alltagstauglichkeit: Zu geringe Reichweiten (200 Kilometer)
Diese Schwächen führten zu einer Zurückhaltung bei Käufern und einem schlechten Image der E-Mobilität in Deutschland. Heute sind bereits viele dieser Punkte verbessert – insbesondere durch:
- Schnellere Ladezeiten (unter 20 Minuten bei modernen Modellen)
- Breitere Modellpalette, auch im unteren Preissegment
- Ausweitung des Ladenetzes – vor allem entlang von Autobahnen
Ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor dagegen ist heute in nahezu jeder Preisklasse und Karosserievariante erhältlich und bietet Reichweiten von 700 bis über 1.000 Kilometern. Hinzu kommt ein weltweit engmaschiges Netz an Tankstellen, das eine hohe Verfügbarkeit und Flexibilität gewährleistet.
Auch wenn Elektroautos zunehmend alltagstauglicher werden, zeigen sich im direkten Vergleich noch Unterschiede, insbesondere bei Reichweite und Infrastruktur. Der Verbrennungsmotor bleibt für viele Menschen die vertrautere und komfortablere Wahl – nicht zuletzt, weil seine Technologie auf jahrzehntelanger Weiterentwicklung beruht.
Ein Rückblick auf den Verbrennungsmotor
Die heutige Komfortabilität von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen technologischen Entwicklung. In den 1950er-Jahren beispielsweise lag die Reichweite von Autos mit Verbrennungsmotor lediglich bei etwa 320 bis 480 Kilometern. Ursachen hierfür waren unter anderem die damaligen Bauformen, das hohe Fahrzeuggewicht, kleinere Tankvolumina sowie die geringe Effizienz der Motoren. Diese mussten mit vergleichsweise hohen Drehzahlen betrieben werden, was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und somit zu geringerer Effizienz führte.
Heutige E-Autos erreichen heute ähnliche Reichweiten von rund 300 Kilometern – ein vergleichbarer Wert zu Verbrennern vor rund 70 Jahren. Im Hinblick auf heutige Erwartungen, insbesondere im Fernverkehr, kann dies als Einschränkung empfunden werden. Allerdings bewegen sich die meisten Menschen in Deutschland im Alltag innerhalb eines Radius von lediglich fünf Kilometern. Zudem kann ein E-Auto zu Hause und in einer ausbaufähigen Ladeinfrastruktur geladen werden.
Ein wesentlicher Vorteil von Elektroautos ist die Möglichkeit, sie flexibel zu laden – sowohl zu Hause als auch an öffentlichen Ladepunkten, sofern eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. In großen Städten und entlang von Autobahnen gibt es mittlerweile vielerorts gut zugängliche Ladestationen. Schwieriger gestaltet sich die Situation hingegen für Menschen, die in Innenstädten ohne privaten Stellplatz leben und keine Lademöglichkeit in unmittelbarer Nähe haben.
Trotz dieser Herausforderungen schreitet die Entwicklung der Batterietechnologie rasant voran. Laufend werden neue Innovationen und Patente veröffentlicht, sowohl im Bereich der Energiespeicherung als auch bei der Ladetechnologie. Diese Fortschritte tragen entscheidend dazu bei, die Alltagstauglichkeit von Elektroautos weiter zu verbessern.
Die Zukunft der E-Mobilität entscheidet sich jetzt
Die letzten fünf Jahre haben gezeigt: Die E-Mobilität ist gekommen, um zu bleiben. Doch sie steht an einem Wendepunkt. Die Technologie ist besser denn je, doch die politische, wirtschaftliche und infrastrukturelle Unterstützung ist entscheidend für ihren Durchbruch.
Ein Blick zurück zeigt: Auch der Verbrenner brauchte Jahrzehnte, um sich durchzusetzen. Das E-Auto hat diesen Weg bereits in nur fünf Jahren zu großen Teilen zurückgelegt – und könnte die nächsten fünf Jahre zum entscheidenden Jahrzehnt einer nachhaltigen Mobilitätswende machen.
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